Transparente Finanzierung der städtebaulichen Entwicklung
Am 4. September haben wir dem Finanzausschuss die Fortschreibung der Kosten- und Finanzierungsübersicht (KuF) für den Deutzer Hafen vorgelegt. Mit der KuF verfügen wir über ein Instrument, mit dem wir die Einnahmen und Ausgaben, die mit der städtebaulichen Entwicklung verbundenen sind, transparent und kontinuierlich nachhalten können. Bei der Aufstellung und Fortschreibung der KuF werden wir von den Stadtwerken Köln in ihrer Funktion als Entwicklungsträger für den Deutzer Hafen unterstützt.
Im Interview erläutert Dr. Pascal Guhl, warum die Kosten- und Finanzierungsübersicht für ein Großprojekt wie den Deutzer Hafen von großer Bedeutung ist und welche Ergebnisse die aktuelle Fortschreibung gebracht hat.
Herr Dr. Guhl, welche Bedeutung hat die KuF für die Quartiersentwicklung Deutzer Hafen?
Die Konversion des Deutzer Hafens ist ein Großprojekt von stadtweiter Bedeutung. So etwas braucht viel Zeit und funktioniert nur mit umfänglichen Investitionen in die öffentliche Infrastruktur. Deswegen ist es sehr wichtig, die wirtschaftlichen Kennzahlen jederzeit im Auge zu behalten – Einnahmen und Ausgaben der Quartiersentwicklung transparent nachzuhalten. Die Kosten- und Finanzierungsübersicht – kurz KuF - ermöglicht ein stetiges Überwachen der Wirtschaftlichkeit des Großprojektes. Dadurch können frühzeitig Entscheidungen getroffen und es kann, falls nötig, planerisch nachgesteuert werden. Das ist gerade in Zeiten von großen externen Unsicherheiten wie dem geänderten Zinsumfeld und den rasant gestiegenen Baukosten sehr wichtig.
Welche Ausgaben und Einnahmen entstehen durch die städtebauliche Entwicklung?
Zu den Ausgaben zählen vor allem die Planung und der Bau der öffentlichen Infrastruktur, jene Dinge, die ein Quartier benötigt, um zu funktionieren, Straßen, Brücken sowie Radwege, eine Grundschule, Parks, Plätze und Promenaden und vieles mehr. Die Einnahmen setzen sich hauptsächlich aus Ausgleichsbeträgen und Fördermitteln zusammen.
Ausgleichsbeträge und Fördermittel? Klingt kompliziert! Können Sie das einfach verständlich erklären?
Die meisten Grundstücke im Deutzer Hafen werden durch die jeweiligen Eigentümer entwickelt, allen voran die moderne stadt, die als stadteigene Entwicklungsgesellschaft 80 Prozent der Flächen im Hafen besitzt. Im Gegenzug dafür, dass die Stadt in die öffentliche Infrastruktur investiert, zahlen die Grundstückseigentümer Ausgleichsbeträge und beteiligen sich somit an einer fairen Finanzierung der Quartiersentwicklung. Fördermittel des Bundes und des Landes können eine weitere wichtige Einnahmequelle darstellen. Die Inanspruchnahme von Fördermitteln wird derzeit intensiv durch die Stadt Köln geprüft.
Welche Ergebnisse sind bei der aktuellen Fortschreibung herausgekommen?
Zunächst müssen wir festhalten, dass eine große Unsicherheit hinsichtlich der Entwicklung von externen Risiken, wie etwa der Entwicklung der Baukosten oder der Zinsen, besteht. Auch ist noch nicht sicher, ob und in welchem Umfang Fördermittel zur Verfügung stehen werden. Um diesen Unsicherheiten Rechnung zu tragen, haben wir drei Szenarien entwickelt. Diese bilden jeweils einen günstigen, einen regulären und einen ungünstigen Projektverlauf ab, indem sie die Risikofaktoren unterschiedlich stark gewichten. Zu jeder Variante wurde zudem eine Untervariante gebildet, um die positiven Auswirkungen möglicher Fördermittel mitzuberücksichtigen. Die Zukunft ist ungewiss und die Szenarien und Untervarianten bilden dies anhand einer großen Bandbreite in den Gesamtergebnissen der Entwicklung ab. Diese reichen nach jetzigem Stand der Planung von einer kostendeckenden Entwicklung im günstigsten, bis zu einem Defizit von 143 Millionen Euro im ungünstigsten Fall.