Historischer Rückblick
Als am 22. November 1966 die Zoobrücke eingeweiht wurde, war die Familie der Kölner Rheinbrücken komplett. Was im Jahr 310 nach Christus mit dem Bau der ersten römischen Brücke begann, hatte nun seinen, zumindest vorläufigen, Abschluss gefunden. Die Geschichte der acht Kölner Rheinbrücken zeigt, wie eng diese mit der Kölner Stadtentwicklung von der Römerfestung bis zur Gegenwart verknüpft ist.
Jede Brücke hat ihren Beitrag geleistet, Köln zu einem Verkehrsknoten und begehrten Standort für Industrie- und Dienstleistungsgewerbe zu machen. Die rasante Verkehrsentwicklung erforderte daher bereits 1980 die Erweiterung der Deutzer Brücke und 1994 die Erweiterung der Rodenkirchener Autobahnbrücke. Heute stehen die stetige Pflege und Unterhaltung der Brücken im Vordergrund.
Nach dem Rückzug der Römer verlor die Römerbrücke im 5. Jahrhundert an Bedeutung und war circa 960 nach Christus nach ihrem endgültigen Abbruch wieder aus dem Kölner Stadtbild verschwunden. Es dauerte fast 900 Jahre, ehe 1822 mit der Deutzer Schiffsbrücke wieder eine feste Rheinquerung möglich war. Zwischenzeitlich verkehrten lediglich Nachen (Boote) und Fährschiffe, ab circa 1750 die "fliegenden Brücken", vergleichbar mit den heutigen Rheinfähren, auf dem Rhein. Zu dieser Zeit standen einer Brücke sowohl Sicherheitsaspekte (Absicherung nach Osten) als auch finanzielle Interessen der Fährschifffahrt entgegen.
Die Deutzer Schiffsbrücke bestand aus 42 Nachen mit aufgelegter Fahrbahn, war circa 400 Meter lang und konnte in der Mitte für den Schiffsverkehr geöffnet werden. Anfänglich geschah dies dreimal, mit zunehmendem Schiffsverkehr mehr als 30-mal täglich.
Mitte des 19. Jahrhunderts, Köln hatte mit dem aufkommenden Eisenbahnverkehr mittlerweile vier Bahnhöfe (drei links- und einen rechtsrheinisch), begannen die Planungen zum Bau der ersten festen Eisenbahnbrücke, der Dombrücke. Nach vier Jahren Bauzeit wurde sie 1859 als kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke eröffnet. Sie bestand aus zwei nebeneinander gebauten geschlossenen Gitterbrücken.
1888 wurde mit der Mülheimer Schiffsbrücke, ähnlich der Deutzer Schiffsbrücke, eine weitere Rheinbrücke eröffnet.
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte die Dombrücke aufgrund des stetig zunehmenden Eisenbahnverkehrs ihre Kapazitätsgrenze erreicht, so dass der Bau einer neuen, leistungsfähigeren und um zwei Gleise erweiterten Brücke an gleicher Stelle erforderlich wurde.
Somit wurde am 17. Juni 1907 mit dem Abbau der Dombrücke und gleichzeitig mit dem Aufbau der Hohenzollernbrücke begonnen. Arbeiten von enormer Schwierigkeit, denn über die gesamte Bauzeit sollte sowohl der Straßen- als auch der Eisenbahnverkehr aufrecht erhalten werden. Mit Fortschritt des Baus der Hohenzollernbrücke wurden der Eisenbahn- und der Straßenverkehr nach und nach von der Dombrücke auf die Hohenzollernbrücke verlagert. Die Hohenzollernbrücke wurde 1911 fertig gestellt und in Betrieb genommen.
Bereits ein Jahr zuvor war die Südbrücke fertig, die ausschließlich dem Güterverkehr dienen sollte. Sowohl die Hohenzollern- wie auch die Südbrücke wurden als Fachwerkbogenbrücken gebaut.
Mit der Fertigstellung der neuen Eisenbahnbrücken erfolgte eine Neuordnung des Schienenverkehrs in Köln. Lange hatten die auf rechtsrheinischer Seite parallel zum Rhein verlaufenden Gleise den Bau von festen Straßenbrücken unmöglich gemacht.
Mit der Deutzer Kettenhängebrücke, nur 50 Meter südlich der Deutzer Schiffsbrücke, konnte 1915 nach nur zweijähriger Bauzeit die erste reine Straßenbrücke fertig gestellt werden. Im gleichen Jahr wurde die Deutzer Schiffsbrücke abgebaut.
Die Mülheimer Schiffsbrücke wurde im Dezember 1926 durch hohen Eisgang abgetrieben. Bereits kurz darauf fasste der Rat der Stadt den Beschluss, an gleicher Stelle ebenfalls eine feste Brücke zu bauen. Man entschied sich für den Bau einer Kabelhängebrücke. Im Oktober 1929 wurde sie eröffnet.
Die erste Autobahnbrücke war die Rodenkirchener Brücke. Sie wurde nach zwei Jahren Bauzeit im Oktober 1941 in Betrieb genommen.
Was mühsam über lange Jahre gewachsen war, wurde jedoch während des Zweiten Weltkrieges in kurzer Zeit zunichte gemacht. Nacheinander wurden die Mülheimer Brücke, die Südbrücke und die Rodenkirchener Brücke durch Bombentreffer zerstört. Die Deutzer Hängebrücke traf ein besonderes Schicksal. Nach Bombentreffern fiel sie bei Reparaturarbeiten im Februar 1945 unvermittelt in sich zusammen. Weil die Brücke auch während dieser Arbeiten stark genutzt wurde, kamen viele Menschen zu Tode. Die genaue Zahl ist bis heute ungeklärt. Die Hohenzollernbrücke wurde schließlich im März 1945 von der Wehrmacht gesprengt.