Generalsanierung am Standort Perlengraben erforderte große Sorgfalt
Sie ist schon jetzt ein echtes Schmuckstück: Die Generalsanierung eines denkmalgeschützten Traktes am Standort Perlengraben des Berufskollegs Humboldtstraße erforderte aufwändige Recherchen sowie liebevolle und aufwändige Um-, Ein- und Nachbauten. Dabei war sowohl der Denkmalschutz als auch der Brandschutz zu berücksichtigen.
Das aus den frühen 1950er Jahren stammende Gebäudeensemble war 1969 um den Trakt D erweitert worden. In der Aula, die auch öffentlichen Veranstaltungen dient, wurden zur Aufarbeitung von Boden und Bestuhlung 600 Lüftungslöcher im Boden mit Holz verschlossen. In der Decke sitzt jetzt eine aufwändige Lüftungs- und Entrauchungsanlage, die wahre Trockenbauer-Kunst erforderte.
Bleiglasfassade aufwändig rekonstruiert
Die Restaurierung der denkmalgeschützten Fassade mit einer Bleiverglasung des Künstlers Will Thonett im Foyer erforderte beinahe detektivische Fähigkeiten. Mit Hilfe eines benachbarten Glasers sowie der Glaser-Innung konnten wir Original-Überreste an drei Standorten sichern und retten. So vervollständigte sich das Puzzle nach und nach, so dass wir die ursprüngliche Farbgebung möglichst echt nachempfinden konnten. Das neue Glas dient jedoch nicht nur dem Denkmal, sondern auch der Isolierung und schützt vor Vandalismus. Wir haben es nicht nur doppelt, sondern dreifach verglast. Das Blei liegt in der Mitte und ist damit vor Beschädigung und Witterung sicher.
Restaurierung nach Auflagen des Denkmal- und Brandschutzes
Mit ebenso großer Sorgfalt und Liebe zum Detail wurden die neuen Stahlfensterprofile den Ursprungsjahren nachempfunden, um Denkmal- und Brandschutz in jeder Ecke behutsam zu vereinen. Die alte Fliesenfassade haben wir im alten Sinne wieder hergestellt und mit einem Schutzlack gegen Graffiti versehen. Hingucker im Treppenhaus ist die Vertäfelung aus schön schimmerndem und sandgestrahltem, schwarzen Schiefer aus Portugal. Eine weitere Besonderheit sind die Garderoben aus den 1950er Jahren, die samt Haken und Schirmständern aufgearbeitet und damit erhalten wurden. Für den Windfang im Foyer wurden die alten Wabenfenster aus Beton durch eine Musterfassade aus Metall ersetzt.
Toll gelöst wurde auch die Turnhallendecke mit Deckenstrahlheizplatten, Akustikdecke und ballwurfsicheren Lampen, die in einer Ebene liegen. Die Klinkerwände hier wurden mit Trockeneis gestrahlt. Insgesamt stecken hunderte Stunden Zeichen- und Konstruktionsarbeit in dieser mehr als ungewöhnlichen Sanierung.