Wir haben ein Generalunternehmen mit der Generalsanierung der Zentralbibliothek beauftragt. Nach dem Leerzug des Gebäudes soll im September 2024 Baubeginn sein. Der Bibliotheksbetrieb wird bis dahin in ein angemietetes Objekt an der Hohe Straße 68-82 ausgelagert, das sich dazu im Umbau befindet. Mit der Sanierung werden alle öffentlichen Bereiche auf der Grundlage eines neuen Nutzungskonzeptes den heutigen Ansprüchen einer zeitgemäßen Bibliothek angepasst. Die Büro- und Verwaltungsbereiche erneuern wir ebenfalls. Die sanierte Zentralbibliothek wird voraussichtlich im ersten Quartal 2028 zur Nutzung übergeben werden, so dass im zweiten Quartal 2028 Wiedereinzug und Inbetriebnahme der Bibliothek sein könnten.
Ursprünglich war nur eine energetische Fassaden- und Fenstersanierung gewünscht. Im Laufe erster Planungen wurde daraus aber der Auftrag für eine richtig große Generalsanierung samt neuem Innenausbau. Das Gebäude wird bis auf das tragende Skelett komplett entkernt und im Sinne der Energieeffizienz ertüchtigt, so dass Köln eine zeitgemäße Bibliothek mit komplett neuer Haustechnik, Fassade, Dachdeckung und zukunftsfähigem Innenausbau sowie ansprechender Innenarchitektur bekommen wird. Das Generalunternehmen übernimmt die Gesamtgewährleistung.
Wie schon bei der Stadtteilbibliothek in Kalk werden hier die Visionen des niederländischen Kreativdirektors Aat Vos umgesetzt. Er hat in der Welt der Bibliotheksbauten einen sehr guten Ruf. Und unser Ergebnis in Kalk, das als Vorbild dient, gilt als äußerst gelungen und zieht viel positive Aufmerksamkeit auf sich - bei internationalen Gästen ebenso wie bei Fachleuten. Die sehr guten Besucherzahlen spiegeln den Erfolg ebenfalls wider. Das architektonische Vorbild im Kleinen mit moderner wie gemütlicher Wohnzimmeratmosphäre soll nun auch im Großen am Josef-Haubrich-Hof Schule machen.
Wir sparen graue Energie und Rohstoffe
Die Zentralbibliothek war zu ihrer Eröffnung 1979 bundesweit wegweisend. Das Gebäude steht zwar nicht unter Denkmalschutz, gilt mit seinen horizontalen Fensterbändern und der Betonfassade jedoch als besonders erhaltenswert. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden wir die vorhandene Rohbausubstanz weitgehend erhalten. Das spart viel graue Energie und jede Menge Rohstoffe. Die graue Energie eines Produktes ist die gesamte benötigte Energie von der Herstellung, dem Transport, der Lagerung bis zu seiner Entsorgung. Dabei werden auch alle Vorstufen ab der Rohstoffgewinnung einschließlich Energie-, Maschinen- und Infrastruktureinsatz über den gesamten Produktzyklus eingeschlossen. Graue Energie ist somit der indirekte Energiebedarf, der bei der Herstellung eines Produktes erzeugt wurde, im Gegensatz zum direkten Energiebedarf bei dessen Benutzung. Zudem werden wir mit einer Dachbegrünung das Mikroklima verbessern sowie die Lebensdauer der Dachabdichtung. Eine Photovoltaikanlage wird Strom zum Eigenverbrauch liefern.
Dachterrasse mit Dom-Blick
Das Innere des Altbaus entspricht schon lange nicht mehr den Anforderungen einer modernen Bibliothek, die sich immer mehr digitaler Medien und Techniken bedient und viele neue technische Errungenschaften einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich macht. Hier werden nicht mehr nur Bücher gelesen, sondern Filme geschaut, Musik gehört sowie interaktive Kreativität und Erfindergeist geweckt. Die Nutzer*innen können Tablet-Computer ausleihen und sich damit frei im Gebäude bewegen. So musste bei der Planung für die Innengestaltung und Haustechnik passend neu geplant werden. Der Publikumsbereich wird mittels eines neuen Farb- und Materialkonzeptes den heutigen Ansprüchen einer zeitgemäßen Bibliothek angepasst. Die Büro- und Verwaltungsbereiche werden ebenfalls einer Sanierung mit neuer moderner Raumgestaltung unterzogen. Im Erdgeschoss wird eine Sitztreppe entstehen, auf der geschmökert werden kann. Von hier aus können bei Veranstaltungen aber auch Filme und Präsentation verfolgt werden, da die Sitztreppe genau auf einen Großbildschirm ausgerichtet wird. Im Erdgeschoss sowie im vierten Obergeschoss entstehen zwei Café-Bereiche. Über das obere Café und eine weitere Geh-Sitztreppe ist zudem eine Dachterrasse mit Dom-Blick erreichbar.
Keine Barrieren für Rollstühle oder Kinderwagen
Das Gebäude wird nach der Eröffnung barrierefrei sein für Menschen mit Einschränkungen in der Beweglichkeit sowie des Seh-und Hörvermögens. Hier hat es eine enge Abstimmung mit dem Arbeitskreis Barrierefreies Köln gegeben. Ob mit Rollstuhl oder Kinderwagen: Die Dachterrasse wird mittels einer elektrischen Hebeplattform erreichbar sein, Bühnenpodest im Erdgeschoss und die Spielpodeste in der Kinderwelt über Rampen. Die Zugänge im Erdgeschoss sind schwellenlos. Es gibt einen behindertengerechten Personenaufzug und ausreichend barrierefreie Toiletten. Des Weiteren sorgen wir für Markierungen, Kontraste, Hörverstärkung und ein sorgfältiges Leitsystem, was allen Menschen die Orientierung erleichtern wird.
Die Kinderbibliothek wird eine wahre Erlebniswelt mit vielen verschiedenen Ebenen, Winkeln und Angeboten. Sie ist das Ergebnis eines besonderen Workshop-Verfahrens, das Aat Vos entwickelt und auch hier angewendet hat. Das Konzept wurde in einer repräsentativen Gruppe und mit besonderen Hilfsmitteln gemeinsam mit ihm erstellt, was besonders zielführend war. Es war ein kreatives Gemeinschaftserlebnis für alle Beteiligten und somit der späteren Nutzer*innen, das die Vorfreude auf die "neue, alte" Bibliothek noch mehr gesteigert hat.