Rund um den Deutzer Hafen entsteht ein neues Stück Köln, das ein lebendiger Teil der Stadt wird, indem es sich in die Umgebung einfügt und auf einen intensiven Austausch mit den angrenzenden Veedeln setzt. Der zukünftige Deutzer Hafen wird zwar ein selbstverständlicher Teil von Deutz sein, und doch zeigt Köln hier insgesamt neue Seiten. Ein gemischt genutztes Quartier und eine vielfältige Nachbarschaft, ein Ort mit unverwechselbaren, gut proportionierten Stadträumen von hoher ästhetischer Qualität und attraktiven, nutzerfreundlichen Freiräumen.
Zahlen und Fakten
Das Planungskonzept
Planerische Grundlage für die Entwicklung des Deutzer Hafens ist der sogenannte "Integrierte Plan". Er ist Ergebnis eines "kooperativen Werkstattverfahrens" (2016), aus dem der Entwurf des dänischen Architekturbüros Cobe als Sieger hervorgegangen ist. Der auf dieser Grundlage entwickelte Integrierte Plan Deutzer Hafen besteht aus einem Plandokument sowie einem Textdokument ("Quartiershandbuch"). Sowohl Werkstattverfahren als auch Ausarbeitung des Integrierten Plans wurden durch eine intensive Öffentlichkeitsbeteiligung begleitet. Der Integrierte Plan wurde am 27. September 2018 durch den Rat beschlossen. Dem Integrierten Plan liegen vier zentrale Leitstrategien zugrunde:
- Die Geschichte als DNA – die bestehenden Identitäten des Deutzer Hafens weiterentwickeln, durch Bewahrung, Umnutzung und Neuinterpretation bestehender Elemente.
- Die dynamische Stadtlandschaft – eine integrierte Planung der Stadt- und Freiräume, in denen Themen wie multifunktionale Räume, Erholung, Freizeit, Ökologie, Hochwassermanagement und Klimafolgenanpassung für Hitze und Starkregen von Anfang an mitgedacht werden.
- Die gemischte Stadt – ein buntes Viertel mit vielfältigen Nutzungen und Nutzer*innen, einer bunt gemischten Bewohnerstruktur, einer Vielzahl kultureller und sozialer Angebote und gestaltet durch spannungsvolle Räume, hochwertige Architektur sowie anregende Freiräume.
- Die nachhaltige Mobilität – eine wirkungsvolle Erschließung durch die bestmögliche Vernetzung aller Mobilitätsformen: kurze Wege und Stärkung des Umweltverbundes, also der umweltverträglichen Verkehrsmittel.
- Mühlenplatz und Wasserstand
- Wassersport und Schwimmen
- Umnutzung von Bestandsgebäuden
- Kraftfahrzeug-Brücke
- Fuß- und Radwegbrücke
- Verkehrsberuhigte Quartiersstraße
- Hafenpromenade
- Autofreie Alfred-Schütte-Allee als Fußweg und neue Fahrradstraße
- Poller Kirchweg als neue Allee
- Artenvielfalt in den Parks
- Nachhaltige Gewerbebauten
- EnergyHub und MobilityHub
- Drehbrücke für Fuß- und Radverkehr
- Hafenpark mit Schwerpunkt Spiel und Sport
- Holzhalle für Sport-, Kultur- und Freizeitnutzung
- Grundschule
- Mögliche Haltestelle Wasserbus
- Marktplatz und Stadtteilzentrum
- Hafenplatz und Hafentreppe
Nachhaltige Stadtentwicklung
In Ergänzung zu dem Integrierten Plan wurde mit dem Handbuch Nachhaltigkeit ein ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept für den Deutzer Hafen erstellt. Das Handbuch stellt für die einzelnen Themenschwerpunkte wie Energieversorgung oder Mobilität, Prinzipien für eine nachhaltige Stadtentwicklung auf. Außerdem gibt es Hinweise, wie diese Prinzipien in der weiteren Planung umgesetzt werden können. Zudem wird die Quartiersentwicklung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) angewandt. Stadtquartiere werden damit während ihrer Planung und Entwicklung in den Kategorien Ökologie, Ökonomie, soziokulturelle und technische Qualität sowie Prozessqualität geprüft und bewertet.
Der Deutzer Hafen erhielt im Sommer 2020 das DGNB-Vorzertifikat in Platin. Damit wurde durch eine unabhängige Institution bestätigt, dass das Fundament für ein nachhaltiges Quartier gelegt wurde. Im weiteren Planungsprozess soll der hohe Standard in Sachen Nachhaltigkeit aufrechterhalten und mittels DGNB-Quartierszertifizierung kontinuierlich nachgewiesen werden.
Planung und Bau der Gebäude
Der Deutzer Block
Der Deutzer Block ist ein städtebaulicher Grundbaustein des neuen Quartiers. Er greift die verschiedenen vorhandenen Typologien auf – die Mühlengebäude mit ihren teils hohen Silos und die gründerzeitliche Blockrandbebauung der umliegenden Wohnquartiere. Der Deutzer Block kombiniert so den geschützten Innenhof einer Randbebauung mit den vielfältigen Höhen- und Fassadensprüngen, die das Ensemble von Auer- und Ellmühle prägen.
Das neue Veedel soll bunt und gemischt werden. Das gilt vor allem für die verschiedenen Nutzungsarten. Gewerbliche und Büronutzungen werden vor allem im Süden des Gebiets an der Bahntrasse verortet, wo aufgrund der hohen Lärmbelastung ohnehin kein Wohnen möglich wäre. Zugleich dient die Bebauung der südlichen Baufelder als Lärmschutz.
Die Baufeldentwicklung
Für jedes Baufeld (BF) gibt es ein Konzept, das in die Gesamtidee des Integrierten Plans eingebunden ist. Darin ist bestimmt, welche bauliche Dichte und welche zukünftigen Nutzungen für die einzelnen Baufelder gelten. Vorgesehen sind zum Beispiel dichter bebaute, gewerbliche Baufelder entlang des Bahndamms im Süden, um die dahinter liegende, weniger dichte Wohnbebauung vor Lärm zu schützen.
Alle Baufelder sind Teil eines Gesamtkonzeptes. Damit jedes Baufeld zu einem Gewinn für das Quartier wird, legen wir großen Wert auf einen gut gesteuerten Prozess. Hierzu gehört unter anderem die Durchführung von Konzeptvergaben sowie Architekturwettbewerben und eine Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen der Planrechtschaffung und darüber hinaus. Ziel des Ganzen ist, ein abwechslungsreiches, bunt gemischtes und gut funktionierendes Quartier entstehen zu lassen. Das braucht Zeit und Fingerspitzengefühl. Eine schrittweise Entwicklung des Deutzer Hafens ist Voraussetzung hierfür – Baufeld für Baufeld. Im Fokus stehen aktuell die Baufelder 07, 02 und 05 sowie Ost 03. Mit diesen wird die Entwicklung im Deutzer Hafen starten.
Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums
Anknüpfend an die umliegenden Freiräume – allen voran die Poller Wiesen – entstehen im Deutzer Hafen vielfältig nutzbare und divers gestaltete öffentliche Räume: Die drei neuen Parks mit ihren verschiedenen Spiel- und Sportangeboten, die autofreie Hafenpromenade mit vielfältigen Verweilmöglichkeiten auf den angrenzenden Stadtplätzen sowie das Hafenbecken mit seinem Wassersportangebot. Die neuen Stadtbäume entlang der bestehenden Straßen und der neuen Quartiersstraße sowie die anspruchsvolle und begrünte Gestaltung von Innenhöfen und Dächern wird die nachhaltige Freiraumgestaltung ergänzen.
Neben einer hohen Aufenthaltsqualität und der Integration verschiedener Nutzungen, wird bei der Gestaltung der Freiräume ein besonderes Augenmerk auf die Verwendung nachhaltiger Materialien, der klimatischen Funktion der Flächen sowie der Barrierefreiheit des öffentlichen Raumes gelegt.
Mit dem Satzungsbeschluss des Bebauungsplans Deutzer Hafen – Teilplan Infrastruktur (Bebauungsplan Infrastruktur) vom 9. Februar 2023 wurde die planungsrechtliche Grundlage für die nun startende Detailplanung und anschließende Umsetzung der Freiflächengestaltung gelegt. Die Freiflächen sollen als einer der ersten Bausteine der Quartiersentwicklung umgesetzt werden, sodass sie bereits vor Abschluss der Bauarbeiten erleb- und nutzbar sein werden.
Mobilität rund um den Hafen
Für das gesamte Quartier wurde ein Mobilitätskonzept erarbeitet. Der Fuß- und Radverkehr soll neben dem öffentlichen Nahverkehr gestärkt und verbessert werden. Die Alfred-Schütte-Allee wird künftig für den Autoverkehr gesperrt und als Fuß- und Radweg umgebaut. Auch die Hafenpromenade, die Drehbrücke und die "Grünen Gassen" zwischen den Baufeldern werden autofrei.
Das Mobilitätskonzept sieht mehrere Mobilitätsstationen mit Angeboten vor, die unter anderem Car- und Bikesharing, E-Ladestationen, Paketboxen und ähnliches enthalten können. Zwei neue Brücken über das Hafenbecken schaffen kurze Verbindungen. Das Gebiet befindet sich bereits heute in unmittelbarer Nähe zur Stadtbahnlinie 7. Die Linie 7 wird künftig durch die geplante Linie 8 verstärkt, wodurch ein 5-Minuten-Takt für die Stadtbahn erreicht wird. Zusätzlich wird eine neue Buslinie das Quartier ansteuern und den Deutzer Hafen direkt mit dem Deutzer Bahnhof verbinden.
Um zu verhindern, dass die umliegenden Veedel durch die zukünftig erwarteten Autoverkehre überlastet werden, werden entlang der Siegburger Straße sowie am Autobahnzubringer verkehrliche Maßnahmen umgesetzt. Dies soll auch einen zügigen und sicheren Verkehrsfluss aller Verkehrsteilnehmenden sicherstellen. Langfristig soll zusätzlich eine neue S-Bahnlinie (S 16) sowie eine Fuß- und Radwegbrücke über den Rhein das Quartier anbinden.
Das Energiekonzept
Wenn der Umbau des Deutzer Hafens abgeschlossen ist, werden dort rund 6.900 Menschen leben und weitere 6.000 Menschen arbeiten. Sie alle müssen mit Energie versorgt werden. Zudem stellt der Ausbau der Elektromobilität – etwa die im Hafen geplanten Mobilstationen mit ihrer Ladensäulen- Infrastruktur – zusätzliche Anforderungen an die energetische Versorgung.
Um diese zu gewährleisten und dabei möglichst ressourcen- und klimaschonend vorzugehen, wird derzeit ein ökologisches Energiekonzept entwickelt. Im Zentrum stehen eine energetische Optimierung der Gebäude, eine Nutzung möglichst vieler Flächen mit Photovoltaik-Anlagen, eine klimaneutrale Fernwärmenutzung in einem zukunftsorientierten Niedertemperaturnetz, eine Abwasserwärmenutzung über Wärmepumpen sowie eine größtenteils klimaneutrale Kälteversorgung mittels Kältemaschinen, die mit grünem Strom betrieben werden.
Zentraler Baustein der zukünftigen Quartiersversorgung wird der EnergyHub sein. Dieser besteht aus einem Umspannwerk, das die Stromversorgung für ganz Poll und Deutz sichert, und einer Energiezentrale, die das Quartier mit grüner Fernwärme versorgen kann.
Beteiligung der Öffentlichkeit
Wir bedanken uns recht herzlich für Ihr großes Interesse an der Entwicklung des neuen Quartiers am Rhein. Eine Zusammenfassung der bisherigen Formate haben wir für Sie bereitgestellt.